Das Schwein als Glückssymbol

Im Mittelalter erhielten wandernde Studenten als Lohn für ihre Arbeit in der Landwirtschaft ein lebendes Schwein mit Wünschen für Glück und Wohlergehen. Gut gefüttert, war es ein Jahr später ein Vielfaches seines ursprünglichen Lohnes wert. Man konnte es verkaufen oder seinen Besitz durch zahlreiche Ferkel mehren. Das Märchen „Hans im Glück“ geht auf diesen Brauch zurück. Auch der Ausspruch „Sein Sparschwein schlachten“ bekommt jetzt einen tieferen Sinn.

In allen Ländern, in denen Schweine als Haustiere gehalten und gemästet wurden, gab es auch Sparschweine als Sparbehältnisse. Spanier und Italiener nahmen auf ihren Expeditionen Schweinchen aus Ton mit nach Mexiko, Südamerika und in die USA. In Europa gelangte das Sparschwein auf den Handelsrouten der Kaufleute in alle Länder.

Nach der Gründung des Weltspartages 1924 begannen die Sparkassen, gegen ein Pfand verschiedengestaltige Spardosen an die Kunden auszugeben. Mechanische Spardosen, bei denen durch Knopfdruck oder den Einwurf einer Münze ein Mechanismus in Bewegung gesetzt wurde, waren ein großer Publikumserfolg.

In Deutschland besann man sich dagegen auf die Tradition des Schweins als Symbol für Glück und Wohlstand. So begann das Sparschwein seinen bis heute andauernden Siegeszug durch die Kinder- und Wohnzimmer.

Die Sparkasse Karlsruhe Ettlingen verschenkt seit vielen Jahren am Weltspartag Sparschweine an ihre jungen Kunden. Wer Interesse hat, kann sich sein Exemplar abholen. Gut gefüttert werden die Ersparnisse später dem Konto gutgeschrieben. Das Sparschwein muss aber nicht mehr geschlachtet werden. Der Hammer hat ausgedient und wurde längst durch einen funktionalen Schlüssel ersetzt