Besuch vom Nikolaus

Mama sagt, der Papa
käm heute spät nach Haus,
doch dafür kommt bestimmt
abends der Nikolaus,
einen Wunschzettel
hab ich ihm schon geschickt,
deshalb bringt er mir
viele Geschenke mit.

 
Um sechs poltert es laut
an der Vordertür,
Mama öffnet, doch ich
bleib erst mal hinter ihr,
da steht dann ein großer,
ziemlich alter Mann,
mit einem weißen Bart
und roten Sachen an.

 
Er sagt mit tiefer Stimme
„ho, ho, ho“ und so,
und dass er bei uns wär,
da wär er ja so froh,
und mich Knirps fragt er,
ob ich immer brav war,
auch wenn es nicht stimmt,
ich sage sofort „ja“.

 
Er hat auch einen großen
braunen Sack dabei,
da fasst er kurz darauf
mit beiden Händen rein,
und dann holt der liebe,
ganz liebe Nikolaus
viele bunte Päckchen,
die für mich sind, heraus.

Gleich drauf stottere ich
für ihn ein Gedicht,
doch so ganz, wie ’s sein soll,
kann ich das noch nicht,
aber Nikolausi hilft,
er sagt mir leise vor,
und Mama flüstert ihm
auch etwas ins Ohr.

 
Danach muss er gehen,
muss raus in den Garten,
weil noch so viele Kinder
anderswo auf ihn warten,
er sagt ein letztes mal
laut „ho, ho, ho“ zu mir,
dann dreht er sich rum
mit Richtung zur Gartentür.

 
Ich laufe gleich zurück,
packe die Päckchen aus,
und Mama bringt höflich
Nikolaus noch hinaus,
und an der Tür dann küsst
Mama den Nikolaus,
und irgendwie sieht er jetzt
fast wie der Papa aus.

 
Und mein Papa kommt dann
bald heim, recht gut gelaunt,
ich erzähl, zeig die Geschenke,
die er ausgiebig bestaunt,
doch das Ding mit Nikolaus
und Mama sag ich nicht,
da halte ich zu Mama,
da halt ich lieber dicht.

 

Peter Dangelmaier