Hightech Prothese – made in Karlsruhe
Mit dem CyberChampions-Award für eine besonders innovative Geschäftsidee aus der Hightech-Branche wurde das Karlsruher Unternehmen Vincent Systems GmbH ausgezeichnet. Gründer und Geschäftsführer Dr. Stefan Schulz wurde für eine zündende Idee geehrt, die inzwischen erfolgreich umgesetzt wurde und als weltweit modernste Handprothese auf dem Markt angekommen ist. Gemeinsam mit vier Mitarbeitern entwickelte er sein Patent über mehrere Jahre hinweg zur Serienreife.
„Sie bringen nicht nur technisches, sondern auch viel unternehmerisches Verständnis mit“, lobte Sparkassendirektor Marc Sesemann den Jungunternehmer, der von Anfang an auf die Existenzgründungsberater der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen vertraute. „Ohne diese kompetente Begleitung hätte ich mein Unternehmen nicht so rasch vorangebracht“, begründete Dr. Schulz den Schulterschluss mit seiner Hausbank. Entwicklungen im Hightech Bereich sind sehr kostenintensiv und voller Risiken, weiß der Jungunternehmer. Deshalb braucht es eine fundierte finanzielle Basis. Existenzgründungsberater Jens Käpernick stand ihm beratend, die Sparkasse Karlsruhe Ettlingen finanziell unterstützend zur Seite. Sie vertrauten seinem Wissen, befürworteten das Konzept, begleiteten die Umsetzung und stellten die benötigen Mittel bereit.
Inzwischen hat Vincent Systems GmbH nicht nur die Sparkasse, sondern auch den Markt überzeugt. Serienreife bedeutet aber nicht, dass die Vincent-Systems-Mitarbeiter am Ende des Entwicklungsprozesses angekommen wären. Sie haben sich eine Ideenautobahn zwischen Laborräumen und Entwicklungsbüros eingerichtet. Das wirkt inspirierend, verrät der Geschäftsführer. Hier kann jeder anpacken, um an der Weiterentwicklung mitzuwirken.
Vincent Systems hat inzwischen die erste fühlende Prothese entwickelt, die seinem Träger Vibrationsimpulse sendet und damit eine Rückmeldung über die Greifkraft an der Fingerspitze der Prothese vermittelt. Diese Vincent-Hand ist, trotz ihres geringen Gewichtes von knapp 400 Gramm und dem schlanken Design von der Größe einer kleinen Frauenhand, die derzeit beweglichste kommerziell verfügbare Handprothese am Markt.
Die ersten Prothesen fertigte Dr. Stefan Schulz am Forschungszentrum Karlsruhe, dem heutigen KIT. 1998 startete er dort in den Forschungsalltag. Er gründete das Experimentallabor für bionische Robotik „BioRobotLab“ und baute über die Jahre eine stetig wachsende, interdisziplinäre Forschungsgruppe auf, die unter seiner Leitung wissenschaftliche Grundlagen im Bereich der Medizintechnik und Robotik erarbeitete. Ein Höhepunkt dieser Arbeit war die Fluidhand, eine erstmals hydraulisch betriebene Handprothese mit einzeln beweglichen Fingern. Auch die zahlreichen pneumatischen Hände der an der Universität Karlsruhe entwickelten humanoiden Serviceroboter-Generationen ARMAR stammen aus seinem Labor.
Für Dr. Schulz war dieser Erfolg nicht weitreichend genug. Sein Ziel war es, neuartige Handprothesen nicht nur zu erforschen, sondern diese auch zum Produkt weiterzuentwickeln und erfolgreich auf einem international hart umworbenen Markt zu vertreiben. Er wollte, dass die neuen anatomisch inspirierten Handprothesen für eine breite Anzahl von Patienten zur Realität werden. Deshalb gründete er 2009 das Unternehmen Vincent Systems GmbH. Der Erfolg gibt ihm Recht.