Netzwerken auf Augenhöhe

Alle drei Hauptakteure waren beim Branchenabend der Wirtschaftsjunioren relativ neu im Amt. Das tat der Traditionsveranstaltung aber keinen Abbruch.

Jens Bohlinger, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Karlsruher, konnte auf 33 Jahre Zusammenarbeit mit der Sparkasse vertrauen. Sparkassendirektor Marc Sesemann hatte als Gastgeber ein veranstaltungserfahrenes Team zur Seite und Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup wusste sich als Gastredner bei der Sparkasse ohnehin gut aufgehoben.

Das Stadtoberhaupt hatte sich bereit erklärt, das Thema „Netzwerken“, unter anderem Jahresmotto der Wirtschaftsjunioren, aus regionaler Sicht zu beleuchten. Sein Fazit „Karlsruhe verfügt über ein gutes Netzwerk, allerdings fehlt eine Gesamtstrategie“. Das Problem sei historisch bedingt, erläuterte Dr. Mentrup. Es gilt nämlich nicht nur innerhalb der Stadt zu netzwerken, sondern auch das Umland mit einzubinden. Die Interessen des Landkreises müssten ebenso berücksichtigt werden wie die des Pamina-Raums, der Technologieregion, der Pfalz und des französischen Nachbarn. Alle Gruppen seien wichtig, räumte Dr. Mentrup ein. Ihm fehle aber die Struktur. „Wir brauchen einen Begriff, der über allem steht und das kann nach meiner Meinung nur Karlsruhe sein.“ Es gehe darum, Interessen auszugleichen und Stärken zusammenzuführen.

Hinter seinem Engagement verbergen sich auch sehr pragmatische Gründe Mit einem Schulterschluss wird es einfacher, an Fördermittel zu kommen. In den nächsten Tagen werde er, als Oberbürgermeister der zweitgrößten Stadt in Baden-Württemberg, in Brüssel vorstellig. Dabei sei es besonders wichtig, einheitlich aufzutreten und alle regionalen Interessen zu wahren, weiß er aus Erfahrung.

Das Oberzentrum Karlsruhe sieht Mentrup als Motor für die Region. Die Umlandgemeinden können diese Rolle nicht übernehmen. Er weiß aus der Vergangenheit, dass die Nachbarn auf diese Unterstützung vertrauen. Er weiß aber auch, dass sich die Stadt dabei nicht arrogant verhalten und schulmeisterlich vorgehen darf. „Eine Balance erreiche ich nur durch die Begegnung auf Augenhöhe“, weiß der Oberbürgermeister.

Foto: v.l.: Sparkassendirektor Marc Sesemann (Sparkasse Karlsruhe Ettlingen), Jens Bohlinger (Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Karlsruhe), Benjamin Lahr (Leiter des Arbeitskreises Wirtschaft und Gesellschaft) und Oberbürgermeister Frank Mentrup