Seit Mai gibt es neue Energieausweise für Immobilien

Ob ein Haus viel oder wenig Energie benötigt, lässt sich seit Mai im Energieausweis besser ablesen. Wer auf der Suche nach einer neuen Bleibe ist, sollte diesen vom Eigentümer unaufgefordert vorgelegt bekommen. Die Verbrauchswerte müssen jetzt auch in Immobilienanzeigen genannt werden.

Vom Kauf elektrischer Geräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränken kennt man eine Kategorisierung nach Buchstaben: A++ erhalten Geräte, die wenig Energie benötigen. In Energieausweisen, die seit dem 1. Mai für Immobilien ausgestellt werden, findet sich diese Kategorisierung nach Buchstaben jetzt wieder. Allerdings ist der höchste Wert, der erreicht werden kann, ein A+. Ihn bekommen Passivhäuser, die kaum Energie benötigen. Der schlechteste Wert, den ein Haus erreichen kann, ist H. Gekoppelt an die Buchstaben ist außerdem ein Kennwert: Je höher er ist, desto mehr Energie verbraucht das Haus. Seit Mai liegt der schlechteste Wert bei 250 – und damit auf einem grün-gelb-roten Diagramm weit hinten im roten Bereich. Im roten Bereich landen in der Regel nicht sanierte Altbauten.

Damit mögliche Käufer und Mieter von Anfang an über den energetischen Verbrauch einer Immobilie informiert sind, muss der Verkäufer oder Vermieter die energetischen Werte schon in seiner Anzeige nennen. Bei der Wohnungsbesichtigung muss er zudem den Energieausweis unaufgefordert vorlegen.

Schwierig wird es, wenn man ein Objekt mit einem noch gültigen alten Ausweis mit einer Immobilie vergleichen möchte, für die es schon den neuen Energieausweis gibt. Aufgrund der Änderungen in den neuen Ausweisen ist ein solcher Vergleich am besten anhand der Kennwerte möglich, nicht aufgrund der Farbskala. Früher reichte diese nämlich nicht nur bis 250, sondern bis 400. Das hat zur Folge, dass einige Immobilien, die früher im gelben Bereich lagen, sich jetzt im roten Bereich befinden, obwohl sich an ihrem Energieverbrauch nichts geändert hat. Das heißt: Im roten Bereich finden Sie jetzt unter Umständen Immobilien mit sehr unterschiedlichen Kennwerten. Darum lohnt es sich, nicht nur auf die Farbe zu achten.

Was der Energieausweis nicht aussagt
Wie hoch die Heizkosten für ein Haus sind, können Interessierte trotzdem nicht am Ausweis ablesen. Schließlich hängt das Heizverhalten von vielen individuellen Faktoren ab: Wer schnell friert, wird die Heizung höher drehen und dementsprechend mehr zahlen. Darum ist ein Bedarfsausweis auch genauer als ein Verbrauchsausweis, der auf alten Heizkostenabrechnungen beruht. Beim Bedarfsausweis dagegen wird durch die Berechnung eines Experten festgehalten, wie viel Energie das Gebäude theoretisch verbraucht. In diese Berechnung fließt beispielsweise ein, wie das Haus gedämmt ist und was für eine Heizung es dort gibt.

Weniger aussagekräftig ist der Ausweis auch in einem Mehrparteienhaus: Der Ausweis ist für das ganze Gebäude bestimmt, nicht für die entsprechende Wohnung. Wer im Dachgeschoss wohnt, wird höhere Kosten haben als jemand, der zwischen vielen anderen Wohnungen lebt, in denen geheizt wird. Diese Wohnungen profitieren von der Wärme der anderen Wohnungen, die im obersten Geschoss nur teilweise gegeben ist.