„Der Zieleinlauf war der Wahnsinn“
Martin Burger galt von vorn herein als regionaler Favorit. Die Badischen Neuesten Nachrichten hatten über den Sparkassen-Mitarbeiter im Vorfeld berichtet und Baden-TV einen Fernsehbeitrag gesendet. Am Ende wurde er seiner Favoritenrolle voll gerecht: Schnellster Karlsruher Marathonläufer, Schnellster seiner Altersgruppe (M 40), Überflieger im Läuferteam und schnellster Mann der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen und ein hervorragender 4. Platz im Gesamtranking des Fiducia Baden-Marathons. Martin Burger ist mit diesem Ergebnis, das er am Sonntag erzielte, zufrieden und glücklich.
Die Anstrengungen der 42,195 Kilometer-Strecke sind ihm am Montagmorgen nicht anzumerken. Der Firmenkundenberater sitzt am Schreibtisch und spricht mit seinen Kunden. Die Beine sind noch etwas schwer, gesteht er. Die Anstrengungen des Laufs, der 2:46:15 dauerte, stecken noch in den Knochen. „Es war ein harter Kampf, vor allem am Schluss“, erinnert sich der laufstarke Sparkassen-Mann. Seine körperlichen Grenzen habe er aber nie überschritten: „Ich konnte zu jedem Zeitpunkt klar denken, über meine Strategie entscheiden und zwei Minuten nach dem Zieleinlauf auch wieder relaxt sprechen“, berichtet Martin Burger.
Es war vielmehr ein mentaler Kampf, den es zu gewinnen galt. Denn ein zweiter Karlsruher Läufer hatte sich an seine Fersen geheftet. Zwischen Kilometer 21 und 36 waren beide gleichauf. Danach legte der zweite Mann einen Zahn zu. Martin Burger zwang sich zur Ruhe und übte Gelassenheit. Sein Plan ging auf. Der Rivale fiel auf den letzten Kilometern zurück und überließ Martin Burger das Rennen um Platz 4 und die Lorbeeren als Spitzenreiter der Karlsruher Starter.
Angefeuert wurde er unterwegs durch seine Familie, durch Kollegen, Freunde und Bekannte. Man hatte ihm sogar ein Plakat gemalt, erzählte er nach dem Lauf verwundert aber mit Stolz und Begeisterung. „Kennst Du hier jeden?“, wurde er während des Laufs gefragt. Natürlich nicht. Aber für Martin Burger ist diese Reaktion ein positives Signal. Trotz Trainingsstress hat er die Balance zwischen Familie, Beruf und Freundeskreis nie verloren.
„Der Zieleinlauf im Stadion war emotional überwältigend“, gesteht er später. Er wurde frenetisch gefeiert. Dafür sorgten Tausende von Zuschauern, die während des gesamten Rennens von einem Stadionsprecher auf dem Laufenden gehalten wurden. Die Informationen von der Strecke übermittelten die Fahrradbegleiter. Diese Betreuung war neu für Martin Burger. Er wusste, dass die Top-Läufer Anspruch auf einen Fahrradservice erheben. Er wusste aber nicht, dass man ihm, als Karlsruher Favoriten, diese fürsorgliche Begleitung ebenfalls zugedacht hatte.
Die gute Platzierung hat sich der Sparkassen-Betriebswirt redlich verdient. Acht Wochen lang absolvierte er tägliche Trainingseinheiten. Zehn bis 25 Kilometer legte er bereits frühmorgens, vor der Arbeit, zurück. Manchmal funktionierte er auch den Heimweg zur Trainingsstrecke um. Jedes Wochenende nahm er sich Zeit für einen 35-Kilometer-Lauf. Die Familie hat ihn dabei unterstützt.
2009 wagte er sich zum ersten Mal an die Marathon-Distanz. In diesem Jahr war er bereits in Düsseldorf am Start. Den dortigen Stadtmarathon hat er mit persönlicher Bestzeit von 2:42 absolviert. Was er als nächstes anpeilt, steht noch nicht endgültig fest. Vielleicht wieder ein Ultra-Marathon in Zermatt. Die traumhafte Kulisse hat bei ihm bleibende Eindrücke hinterlassen.