Interview zum Weltspartag
Den meisten Deutschen ist bewusst: Um den Ruhestand sorgenfrei genießen zu können, müssen sie für das finanzielle Polster teilweise selbst sorgen. Wie man das sinnvoll angehen kann, verrät Sparkassendirektor Lutz Boden von der Sparkasse Karlsruhe Ettlingen.
Lassen Sie uns gleich mit der Tür ins Haus fallen: Wie halten Sie es persönlich mit Ihrer Altersvorsorge?
Lutz Boden: Mir war relativ früh klar, dass das bestehende Rentensystem aufgrund des demografischen Wandels allein nicht mehr in der Lage sein wird, die bisher gewohnte Sicherung im Alter zu garantieren. Seitdem gilt für mich: Die private Vorsorge ist so sinnvoll und notwendig, wie bei schlechtem Wetter mit einem Regenschirm aus dem Haus zu gehen.
Wie sieht Ihr privates Portfolio aus?
Lutz Boden: Ich selbst spare neben der betrieblichen Altersvorsorge in langfristige, fondsbasierte Produkte.
Verraten Sie uns, wie viel Geld Sie für die Altersvorsorge zur Seite legen?
Lutz Boden: Für mich wie für jeden anderen, hängt die Höhe der Sparrate vom Alter, Einkommen und einem eventuell bereits vorhandenen Vermögen ab. Insgesamt sind sieben bis zehn Prozent des Bruttoeinkommens eine gute Hausnummer. Daran halte ich mich auch.
Wann sollte man anfangen, über das finanzielle Polster für den Ruhestand nachzudenken?
Lutz Boden: Gerade bei der Altersvorsorge sind die ersten Jahre die wichtigsten. Deshalb sollte man das Thema nicht auf später verschieben. Wem Flexibilität wichtig ist, der ist mit einem Fondssparplan gut beraten. Dann kann man die Höhe der Einzahlungen jederzeit variieren. Wer zwischen 20 und 35 Jahre alt ist, hat viele Jahrzehnte vor sich, um für das Alter zu sparen. Da reichen in der Regel auch geringe Sparbeiträge aus, damit sich im Lauf der Jahre ein finanzielles Polster bilden kann.
Anleger sollten jedoch auch die Risiken beachten, da Investmentfonds Wertschwankungen unterliegen, die sich auf den Wert der Anlage negativ auswirken können. Durch einen langfristigen Sparhorizont lässt sich dieses Risiko jedoch reduzieren.
Macht es also nur für Berufsanfänger Sinn, in einen Sparplan zu investieren?
Lutz Boden: Nein, auch mit 50 kann man noch vorsorgen. Der Zinseszinseffekt wirkt sich zwar durch die geringere Anzahl von Jahren bis zum Rentenbeginn nicht mehr so stark aus wie bei einem früheren Start, aber das Einkommen ist zumeist höher. Wer über ein paar Jahre einen größeren Betrag einzahlt, kann immer noch die Chancen eines Sparplans nutzen. Es gilt auch hier wie in jedem Alter die Faustregel: Je höher die Rendite, desto höher das Risiko.
Einmal angelegt, lässt man dann alles bis zur Rente so stehen?
Lutz Boden: Zwischen 35 und 50 Jahren verändern sich zumeist die Lebensbedingungen, Kinder kommen dazu, der Job ändert sich. Das sollte sich im Altersvorsorge-Konzept widerspiegeln. Am besten optimiert man seine Anlagen regelmäßig gemeinsam mit seinem Bankberater. Zudem sollte man staatliche Förderungsmöglichkeiten unbedingt ausschöpfen, das gilt für jedes Alter.