E-Mail-Adresse: Ohne Kosten bezahlt man mit Daten
Eine kostenlose E-Mail-Adresse kann man bei vielen Providern in Minuten einrichten. Allerdings muss man dann damit leben, dass die eigene Korrespondenz wenig sicher ist. Man zahlt eben mit seinen Daten.
Wer eine E-Mail-Adresse braucht, denkt in der Regel nicht lange nach: Es gibt genügend Anbieter, bei denen man schnell und einfach ein Konto einrichten kann. Besonders gut: Sehr oft kostet dieser Service nichts. Allerdings sollte man genau an diesem Punkt stutzig werden: Eine Firma, die einen solchen Dienst anbietet, ist kein Wohlfahrtsunternehmen. Um Nutzern kostenlose E-Mail-Adressen bieten zu können, muss das Unternehmen selbst viel Geld ausgeben: für Server, für Strom, für Mitarbeiter, die die entsprechende Software weiterentwickeln. Bleibt die Frage: Wie finanzieren die das?
Die Antwort auf diese Frage hat sehr oft mit Datenschutz und Sicherheit zu tun. Was du beachten solltest, bevor du ein E-Mail-Konto einrichtest:
- Wenn die Nutzer nicht bereit sind, Geld zu zahlen, muss das Geld von anderer Seite kommen – beispielsweise von Werbetreibenden. Bei vielen Providern bekommt man also sehr viel Werbung zu sehen, wenn man nicht für den Dienst bezahlt.
- Oft ist diese Werbung personalisiert. Das heißt, sie passt zu den per E-Mail versendeten Inhalten. Es werden also Informationen über die E-Mail-Nutzer ausgewertet und auch verkauft. Wer eine kostenlose E-Mail-Adresse nutzt, sollte sich dessen bewusst sein.
- Seit Edward Snowdens Offenlegungen wissen alle, wie groß das Interesse von Geheimdiensten an der elektronischen Korrespondenz der Bürger ist. Wie sicher die Daten auf heimischen Servern sind, weiß niemand so genau. Allerdings gibt es in Deutschland einen ziemlich strengen Datenschutz. Außerdem muss man sich fragen, ob man seine E-Mails unbedingt einer Regierung in einem anderen Land überlassen möchte, indem man sich für einen ausländischen kostenlosen E-Mail-Dienst entscheidet.
- Bei einigen Diensten ist das kostenlose Angebot eingeschränkt: Wer viel Speicherplatz benötigt oder große Anhänge verschicken will, muss bezahlen. Auch das sollte als Überlegung bei der Wahl des E-Mail-Kontos eine Rolle spielen.
Wenn man mehr Sicherheit wünscht
Wer nicht möchte, dass sich die eigenen Daten ohne Weiteres auslesen lassen, sollte entweder auf einen kostenpflichtigen Dienst setzen, der automatisch E-Mails verschlüsselt, oder sich damit auseinandersetzen, wie man E-Mails selbst verschlüsselt.