Sind nur noch die Notenbanken gelassen?
Die ersten beiden Oktoberwochen waren von angespannten Finanzmarktteilnehmern und spürbar fallenden Börsenkursen gekennzeichnet. Es fällt schwer, diese negative Marktentwicklung klar einem einzigen Auslöser zuzuordnen. Die Liste der Risikothemen ist lang. Dazu kamen zuletzt auch noch ernüchternde Konjunkturnachrichten. Zu den bekannten Klassikern wie der handelspolitischen Konfrontation der USA mit China, dem Streit in der EU um den italienischen Staatshaushalt, dem steigenden Ölpreis oder den schwierigen Brexit-Verhandlungen gesellten sich negative Meldungen wie die Abwärtsrevision für das globale Wachstumstempo seitens des Internationalen Währungsfonds. Dieser wies anlässlich seiner Jahrestagung zudem in einem Szenario für einen ausufernden Handelskonflikt auch auf potenzielle Finanzmarktturbulenzen hin, was wiederum den schmerzhaften Nerv der Märkte traf. Schließlich nahm die Bundesregierung ihre Wachstumserwartungen für Deutschland zurück, nicht zuletzt, weil der Diesel-Skandal auf der Stimmung und der Produktionstätigkeit lastet.
Weltwirtschaftswachstum verlangsamt sich
Bei all dem Getöse darf aber nicht vergessen werden, dass die Welt sich weiterhin in einem anhaltenden konjunkturellen Aufschwung befindet. Abwärtsrevisionen von Wachstumsprognosen lassen die Weltwirtschaft so schnell nicht in eine Rezession münden. Dies ist nicht nur die Einschätzung der Deka-Volkswirte, sondern auch die der großen Notenbanken. Sowohl die amerikanische Fed als auch die Europäische Zentralbank legen aktuell eine ausgesprochene Gelassenheit an den Tag. Ihnen reicht die prognostizierte Wachstumsdynamik aus, um wie geplant über die kommenden Quartale die geldpolitische Normalisierung bedächtig, aber zielstrebig voranzutreiben.
Von Panik an den Märkten kann keine Rede sein
Auch im fortgeschrittenen Alter ist dieser Konjunkturzyklus offenkundig noch stark genug, um die vielen Risikothemen zu verkraften. Das Expansionstempo moderiert sich gegenüber 2017, aber Wachstumsraten um die 2 Prozent für die Eurozone bzw. 3,5 Prozent bis 4 Prozent für die Weltwirtschaft sind definitiv kein Grund zum Klagen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit verleiht den privaten Konsumausgaben hinreichende Dynamik. Die politischen Risiken werden sich zwar nicht über Nacht auflösen. Doch es besteht berechtigte Hoffnung, dass auch wieder positive Nachrichten kommen werden: beispielsweise mit ersten Verhandlungsergebnissen für den Brexit oder moderateren finanzpolitischen Plänen der italienischen Regierung. Wenn dann im Laufe der kommenden Wochen offensichtlich wird, dass sich die Stimmungsindikatoren nicht im freien Fall befinden und von Panik an den Märkten keine Rede sein kann, dann werden die globalen Aktienbörsen zwar vermutlich nicht vollständig die Gelassenheit der Notenbanken übernehmen, aber dennoch weiterhin konstruktive Anlageperspektiven bieten.
Die vollständigen volkswirtschaftlichen Prognosen der DekaBank-Volkswirte finden Sie hier: http://s.de/z7e